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Geographie Wirtschaft Kurzinfo Aktuelles Länderwahl

Die Türkei liegt auf zwei Kontinenten und verbindet Europa mit Asien jenseits der schmalen Meerengen des Bosporus und der Dardanellen. Der europäische Teil (Thrakien), nördlich des Marmarameeres, grenzt an Bulgarien und Griechenland. Der asiatische Teil, von dem große Abschnitte auch als Anatolien oder Kleinasien bekannt sind, stößt im Süden und Südosten an Syrien und den Irak, im Osten an den Iran und an Armenien und im Nordosten an Georgien. Die Küsten werden im Norden vom Schwarzen Meer, im Westen vom Ägäischen Meer und im Süden vom Mittelmeer umspült.

Erdteil: Europa/Asien

Offizieller Name: Türkiye Cumhuriyeti (Republic of Turkey)

Landesname: Der Name des Landes stammt von den Turkvölkern, die im Mittelalter nach Kleinasien eingewandert waren. Das Turkvolk der Ogusen begründete im 13./14. Jahrhundert das Osmanische Reich.

Staatsführung: Präsident

Regierungsführung: Premierminister

Politisches System: Republik, letzte Verfassung von 1982 (Wortlaut in Deutsch hier). Wahlrecht ab 18 Jahren. Parlament mit 550 Sitzen, Wahl alle 5 Jahre. Das Staatsoberhaupt wird alle 7 Jahre vom Parlament gewählt. Eine Wiederwahl ist nicht zugelassen.

Landesfläche: 774.815 qkm (Weltrang 36)

Gliederung: 76 Provinzen

Hauptstadt: Ankara

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen: 

Offizielle Sprache: Türkisch

Staatsreligion: keine

Währung: 1 Lira = 100 kurush

Bevölkerung: 65 546 000

Bevölkerungsdichte 84,1 Menschen je qkm

Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung: Türken 80-88%; Kurden 10-20%; Araber 1.5%; andere 0.3%

Größte Städte: Istanbul 7,774,169; Ankara 2,837,937; Izmir 2,017,699; Adana 1,066,544; Bursa 1,016,760; Gaziantep 730,435; Konya 584,785

Geographische Merkmale: höchster Berg --> Ararat 5165 m; längster Fluß --> Kizirmak 1150 km (Euphrat und Tigris entspringen auch in der Türkei); größter See --> Vansee 3675 qkm.

Geographie: Häufige Erdbeben, Geysire und andere vulkanische Erscheinungen zeugen davon, daß es sich um ein tektonisches aktives Gebiet handelt. Der europäische Teil wird durch wellige, fruchtbare Ebenen, die von niedrigen Bergen umgeben werden, charakterisiert. Westanatolien, auf der asiatischen Seite, wird von langen Bergrücken durchzogen, die durch tiefe Täler getrennt werden. Südlich des zentralen anatolischen Hochlands ziehen sich die drei Hauptketten des Taurus im Mittelmeer entlang. Weiter im Osten steigt das Land zum Ararat-Hochland an. Im Südwesten liegt der Vansee. 

Klima: Die jährlichen Niederschläge erreichen an der Schwarzmeerküste - dort sind die Temperaturen das ganze Jahr über relativ hoch - 2500 mm. Die zentralen Hochländer im Landesinneren sind halbarid. Im gebirgigen Osten können Schneefälle im Winter mehrere Monate anhalten.

  Höhe Temp. Januar Temp. Juli Niederschlag (Jahr, mm)
Ankara 861 0 23 367
Izmir 28 8 27 700

Flora/Fauna: Dichtes Buschwerk bedeckt den Süden an der Mittelmeerküste und den Westen des Landes. An der Schwarzmeerküste liegen dichte Wälder, während das trockenere Landesinnere steppenartiges Grasland überzieht. In den Wäldern findet man noch Bären und Rothirsche und farbenprächtige Flamingoschwärme bevölkern viele Seen.

Zeitzone: MEZ +1,0 Stunde(n)

Geburtsrate je 1000 Menschen: 22,3 (Weltdurchschnitt. 25.0).

Todesrate je 1000 Menschen: 5,5 (Weltdurchschnitt 9.3).

Wirtschaftliche und soziale Kennziffern:

Dienstleistung: (in %) 57,4
Industrie: (in %) 28
Landwirtschaft: (in %) 14,6
BSP/Kopf: (US$) 3130
Inflation: (in %) 64,9
Arbeitslosigkeit: (in %) 6,6
Urbanisierung: (in %) 70
Bev.-Wachstum/Jahr: (in %) 1,45
Kindersterblichkeit: (in %) 4,5
Einwohner pro Arzt: 1176

Wirtschaftliches Umfeld: Als deutlich positiver wird die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei im Vergleich zum Vorjahr einhellig von den Teilnehmern der durchgeführten Umfrage eingestuft. Überwiegend wird für das zweite Halbjahr ein Aufschwung erwartet, teilweise berichten die Betriebe bereits jetzt von einer verbesserten Produktionsauslastung und einem steigenden Auftragsbestand. Ursächlich hierfür ist die bisher konsequent verfolgte wirtschaftliche Reformpolitik der Dreiparteienkoalition. Erste Erfolge bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen sind sichtbar, der Realzins ist deutlich gesunken, die Privatisierung wird zügig vorangetrieben, ein weiterer Rückgang der Inflation zeichnet sich für die zweite Jahreshälfte ab.

Besonders bedeutend erscheint, dass es der Regierung gelingen könnte, den bisherigen Teufelskreis von permanent wachsender Neuverschuldung bei extrem hohen Zinsen gleichsam in einen "Engelskreis" umzukehren, indem die Zinsen der Inlandsverschuldung gedrückt werden konnten und gleichzeitig die Tilgungen nur noch teilweise durch Neuverschuldung finanziert werden. Als ein kritischer Punkt wird die im Rahmen der Inflationsbekämpfung erfolgte Fixierung der Wechselkursrelation angesehen, die zu einer weiteren Aufwertung der Landeswährung und damit zu Wettbewerbsnachteilen für die Exportindustrie führe.

Die allgemeine Erwartung ist auch für 2001 positiv. Wenn die politische Landschaft stabil bleibt und die begonnenen wirtschaftspolitischen Reformen konsequent fortgeführt werden, kann 2001 ein Rekordjahr werden.

Bruttoinlandsprodukt: 1998: 204 Mrd. US$

Wichtigste Außenhandelspartner: Export Deutschland, USA, Großbritannien, Italien,  Frankreich, GUS, Import Deutschland, Italien,  USA, Frankreich, Großbritannien, GUS, Japan

Ausfuhrgüter: Textilien, Obst, Gemüse, Eisen, Stahl, Elektrogeräte, Baumwolle

Einfuhrgüter: Maschinen, Erdöl, Elektrogeräte, Eisen, Stahl, Fahrzeuge, chemische Erzeugnisse

Industrie: Textilien, Nahrungsmittel- und Getränkeherstellung, Bergbau, Eisen und Stahl, Erdölraffination, chemische Erzeugnisse, Zement, Dünger

Rohstoffe: Kohle, Schwefelsäure, Bauxit Mangan, Chrom, Quecksilber, Kupfer, Borat, Zink, Eisenerz

Wachstum und Inflation reales BIP Preisniveau
Veränderung in Prozent
a) 1999 gegen Vorjahr: -5,0 +68,8
b) Schätzung für 2000: +4,4 +39,0
c) Schätzung für 2001: +4,6
Außenhandel
 
Lieferungen
insgesamt aus/nach D
Veränderung in Prozent
Importe a) 1999 gegen Vorjahr: -11,4 -19,6
b) Schätzung für 2000: +11,5 +12,5
Exporte a) 1999 gegen Vorjahr: -1,4 0
b) Schätzung für 2000: +3,9 +2,7

Verkehr: Das Schienennetz der staatlichen Eisenbahn TCDD hat eine Gesamtlänge von 10 933 km (1999), davon sind 2133 km elektrifiziert. Straßennetz 381 890 km (1999), davon 62 672 km Fernstraßen und 1746 km Autobahn, weitere 511 km Autobahn sind im Bau. Größter internationaler Flughafen ist Istanbul (Atatürk Airport), daneben werden u.a. Ankara und Izmir angeflogen. Wichtige internationale Charterflughäfen sind Adana, Dalaman und Antalya. Die Fluggesellschaft Turkish Airlines ist mehrheitlich im Staatsbesitz. Handelshäfen sind Istanbul, Mersin, Trabzon, Izmir, Giresum, Iskenderum, Tekirdag, Hopa und Samsun. Die Handelsflotte umfasst 473 Schiffe mit zusammen 8,9 Mio. TDW.

Kommunikation: Seit Mitte der neunziger Jahre muß sich die staatliche Rundfunk- und Fernsehgesellschaft Türkiye Radyo ve Televizyon Kurumi (TRT) privater Konkurrenz stellen. Ein Rundfunk- und Fernsehrat erteilt Lizenzen, prüft und zensiert die Sendungen. Die Pressefreiheit ist in der Verfassung garantiert, gilt in der Praxis aber nur eingeschränkt. Auf 1000 Einwohner kommen 180 Radios, 286 Fernseher, 264,7 Telefone, 117,3 Handys, 1,7 Faxe, 23,2 PCs und 1,16 Internetzugänge. Es erscheinen 57 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 6,8 Mio. Exemplaren.

Umwelt/Tourismus: Nach einem katastrophalen Jahr 1999 mit deutlichen Einbrüchen (6,8 Mio. Besucher; Einnahmen 5 Mrd. US$) folgte 2000 ein bemerkenswerter Aufschwung. In den ersten sechs Monaten kamen nach offiziellen Angaben 3,9 Mio. Touristen ins Land, 28,3% mehr als im Vergleichzeitraum des Vorjahres.

Weltkulturerbe: Historische Bereiche von Istanbul; Nationalpark Göreme und die Felsendenkmäler von Kappadokien; Große Moschee und Krankenhaus von Divgri; Hattusa (ehemalige Hauptstadt der Hethiter); Ruinenstätte Nemrut Dag; Ruinen von Xanthos mit dem Heiligtum der Latona; Antike Stadt Hierapolis-Pammukkale; Stadt Safranbolu; Archäologische Stätte von Troja

Gesundheit/Soziales: In den Rentenkassen klaffen tiefe Löcher, Versicherungspflicht gibt es nicht, ebenso keine Arbeitslosenversicherung. Lohnempfängern steht eine Sozialversicherung zur Verfügung, die kostenlose medizinische Versorgung einschließt. Das Gesundheitswesen ist vor allem im ländlichen Bereich unzulänglich.

Bildung: Von der staatlichen Grundschule bis zum Universitätsstudium ist die Ausbildung kostenlos. Schulpflichtig sind Kinder vom 6. bis zum 14. Lebensjahr für eine 5jährige Grund- und eine 3jähige Mittelschulausbildung. Seit 1950 wurden 36.729 neue Schulen gebaut, die Gesamtzahl lag 1996 bei 49.240 . Der Anteil religiöser Mittelschulen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, doch mit der Einführung der 8jährigen Schulpflicht 1997 wurde diese Entwicklung gestoppt. Einschulungsqoute im primären Bereich 96,% der betreffenden Altersklasse. Das Land hat zahlreiche Universitäten oder vergleichbare Bildungseinrichtungen, für deren Besuch generell eine Aufnahmeprüfung bestehen müssen. Analphabetenrate: Männer 8,3%, Frauen 27,6%.

Kultur: In der Türkei haben die altorientalischen Hochkulturen, die Griechen, Perser und Römer, die Byzantiner, Seldschuken und Osmanen Spuren hinterlassen. Ab dem 19. Jahrhundert und besonders seit der Regierungszeit von Kemal Atatürk ab 1923 öffnete sich die Türkei westlichen Einflüssen.

Sport: Bei Olympischen Spielen gewannen türkische SportlerInnen 33mal Gold, 16mal Silber und 14mal Bronze.

Gesamtgröße der Armee: Allgemeine Wehrpflicht von 18 Monaten. Die Streitkräfte der Türkei gehören mit 639,000 Mann (Heer 82,2%; Marine 8%; Luftwaffe 9,8%) zu den größten der Welt. 378.000 Reservisten. Daneben Gendarmerie mit 180.000 Mann und einer Reserve von 50.000 Mann. Anteil des Militärbudgets am Staatshaushalt 17,6%.

Anteil der Militärausgaben am Bruttosozialprodukt: 4,1% (Weltdurchschnitt 2,8%)

1782.gif (8638 Byte)Rot, ursprünglich Farbe des Kalifen, wurde unter Osman zur Reichsfarbe. Für die Herkunft von Mondsichel und Stern gibt es verschiedene Deutungen, u.a. sollen diese Symbole nach der Eroberung Konstantinopels (heute Istanbul) übernommen worden sein.

Kurzinfo: Seit jeher war die Geschichte der Türkei auch Teil der Historie Europas. In Kleinasien wurde der Ackerbau entwickelt, die Hethiter, Phrygier und Lyder befruchteten die Kultur der Griechen, die um 1100 v. Chr. mit der Besiedlung der kleinasiatischen West- und Südküste begannen. 333 besiegte Alexander der Große in der Schlacht bei Issos den Perserkönig Dareios III. und vertrieb ihn in der Folge aus Kleinasien. Spätestens mit der Erbschaft Pergamons 133 v. Chr. etablierten sich die Römer im Lande. 330 n. Chr. machte Konstantin I. das alte Byzanz zur Hauptstadt des Römischen Reiches. Über ein Millenium beherrschte die glanzvolle Metropole den östlichen Mittelmeerraum. Übertroffen wurde Byzanz noch vom Osmanischen Reich, das seine Blütezeit unter Sultan Süleimann dem Prächtigen (1520 - 1566) erlebte: Dem Expansionsdrang dieses Reiches waren bis Ende des 17. Jahrhunderts keine Grenzen gesetzt. Von Algerien über Ägypten einschließlich Teilen der Arabischen Halbinsel, vom Persischen Golf über die Krim, Griechenland, den Balkan und Ungarn herrschten die Osmanen. Der Niedergang setzte nach der zweiten, wiederum erfolglosen Belagerung Wiens 1683 ein. Während des Ersten Weltkrieges, 1915, deportierten Türken Armenier in die mesopotamische Wüste und brachten etwa eine Million Menschen um, was noch heute von der türkischen Regierung abgestritten wird (einen Kommentar zu diesem Problem finden Sie hier). Das Osmanische Reich endete praktisch 1918. Ein Jahr später wurde die Republik gegründet. Ihr erster Präsident Mustafa Kemal Pascha, als Kemal Atatürk ("Vater der Türken") schon zu Lebzeiten Legende, formte die rückständige Türkei zu einem modernen, westlich orientierten Staat. Er verfügte strikte Trennung von Staat und Religion, setzte das Wahlrecht für Frauen, die Einehe sowie die lateinische Schrift durch und verbot den Fes, die traditionelle Kopfbedeckung. Atatürk starb 1938, das Militär verstand sich fortan als Hüter seines Erbes. Nach Ende des 2. Weltkrieges - die Türkei war neutral, ehe sie am 23. Februar 1945 Deutschland den Krieg erklärte - putschten die kemalistischen Gralshüter dreimal gegen demokratische Regierungen. 1960 stürzten Militärs Ministerpräsident Adnan Menderes und ließen ihn 1961 hinrichten. Nach blutigen Unruhen und Terrorakten zwangen sie Premier Süleyman Demirel 1971 zum Rücktritt und übernahmen schließlich 1980 angesichts einer Woge des Terrorismus abermals die Macht, lösten, wie schon 20 Jahre zuvor, das Parlament auf und riefen das Kriegsrecht aus. Das von 1980 bis 1983 errichtete Militärregime währte länger als alle anderen Eingriffe der Generalität in die Politik. Anfang der 60er Jahre begann die Anwerbung türkischer Arbeitskräfte für das Wirtschaftswunderland Deutschland. Die Gastarbeiter, meist aus dem armen Anatolien, kamen zu Hunderttausenden. Außerhalb der Türkei leben heute in keinem anderen Land so viele Türken wie in Deutschland; ihr Status verbesserte sich durch das Assoziierungsabkommen der Türkei mit der EWG von 1963. Lange Phasen politischer und wirtschaftlicher Kontinuität hat es nicht gegeben. 1982 wurde eine neue restriktivere Verfassung verabschiedet. Staatschef General Kenan Evren verfügte ein Berufsverbot gegen die zivilen Politiker (1987 aufgehoben). Die kurdische Minderheit wurde mit zunehmender Brutalität verfolgt. Menschenrechtsverletzungen häuften sich, Oppositionelle wurden inhaftiert und häufig gefoltert.Ab 1981 ließ die EG auch aus diesen Gründen die Assoziation für mehrere Jahre ruhen. Einen Antrag auf Vollmitgliedschaft, 1987 gestellt, lehnte der EG-Ministerrat 1989 vorläufig ab. Auch Tansu Ciller, erste Frau an der Regierungsspitze (1993 - 1995), Amtsnachfolgerin von Süleyman Demirel, konnte trotz intensives Bemühen und selbstbewußtes Auftreten die Europäer nicht davon überzeugen, daß die Türkei reif für die Aufnahme in der EU sei. Die Politikerin scheiterte letztlich an den instabilen Machtverhältnissen und ihrem Unvermögen, tiefgreifende Wirtschaftsreformen in Gang zu setzen. Nutznießer war die islamistische Wohlfahrtspartei, die 1995 bei den Parlamentswahlen die meisten Stimmen bekam. Ihr Führer, Necmettin Erbakan, trat 1997, nach nur knapp einem Jahr Amtszeit als Ministerpräsident unter dem Druck des Militär zurück. Die hatten sich vom Verfassungsgericht bestätigen lassen, daß die Ziele der Wohlfahrtspartei unvereinbar mit der laizistischen Verfassung seien. Die Partei wurde verboten. Mit Erbakan verschwand Tansu Ciller aus der ersten Reihe der Politik; sie muß sich gegen den Vorwurf der persönlichen Bereicherung wehren. Der Chef der Mutterlandspartei und Protegé der Militärs, Mesut Yilmaz, seit Juni 1997 neuer Premier, agiert bisher weitgehend erfolglos. Die Beziehungen zu EU stecken in einer tiefen Krise. Weil die EU auf ihrem Gipfeltreffen im Dezember 1997 eine konkrete Beitrittsperspektive für die Türkei ablehnte, machte Yilmaz seinen Ärger in persönlichen Attacken gegen den damaligen deutschen Bundeskanzler, Helmut Kohl, Luft, indem er dessen Politik mit Hitlers aggressiver Lebensraumideologie verglich. Im Bürgerkrieg mit den Freischärlern der PKK, der bisher ca. 25.000 Tote innerhalb von 14 Jahren gefordert hat, konnte die Türkei in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Führer der PKK, Öcsalan, festsetzen und zum Tode verurteilen. Seit 1999 ist Bülent Ecevit Ministerpräsident. Das türkische Parlament und Staatspräsident Süleyman Demirel billigten am 28.8.1999 ein Amnestiegesetz, das über 26 500 Häftlingen des Landes Straffreiheit gewährt. Nach Angaben von Justizminister Hikmet Sami Türk sollen 26 538 Gefangene innerhalb von 20 Tagen freigelassen werden. Die Amnestie gilt dem Gesetz zufolge vor allem für Häftlinge, die zu Strafen von weniger als zwölf Jahren verurteilt wurden, sowie für sämtliche jugendlichen Straftäter. Wegen Terrorismus oder Hochverrats Inhaftierte wie der Chef der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), Abdullah Öcalan, und alle nach dem 23.4.1999 verurteilten Täter wurden von der Straffreiheit ausgenommen. Wegen Vergewaltigung, Korruption und verbrecherischer Brandrodung Verurteilten soll ebenfalls keine Amnestie gewährt werden. In den überfüllten türkischen Strafanstalten sitzen rund 69 000 Gefangene. Der oberste türkische Verfassungsrichter Ahmet Necdet Sezer ist am 05. Mai 2000 zum neuen Staatschef gewählt worden. Im Parlament von Ankara bekam der 59-jährige Jurist im dritten Wahlgang die Mehrheit. Sezer tritt damit die Nachfolge des derzeitigen Präsidenten Süleyman Demirel an, dessen Amtszeit am 16. Mai ausläuft. Am selben Tag soll Sezer vereidigt werden. Anfang April hat das Parlament eine Verfassungsänderung abgelehnt, die dem scheidenden Präsidenten eine zweite Amtszeit ermöglichen sollte. Das französische Parlament verabschiedete am 18. Januar 2001 ein Gesetz, in dem der Tod von mehreren hunderttausend Armeniern im 1. Weltkrieg offiziell als Völkermord der Türken gebrandtmarkt wird. Die türkische Regierung protestierte gegen den Beschluß und berief ihren Botschafter aus Paris zurück. Einen Tag später haben hunderte Türken vor der französischen Botschaft in Ankara demonstriert. Einen Kommentar zu diesem Problem finden Sie hier.

Nach heftiger Kritik von Frauenverbänden und Bürgerrechtlern hat der ultrarechte türkische Gesundheitsminister Osman Dürmüs im Streit um Jungfräulichkeitstests einen Rückzieher gemacht. Dürmüs bestritt am 27.07.2001, jemals solche Tests angeordnet zu haben. Noch Anfang Juli hatte er erklärt, Schülerinnen an staatlichen Schulen für Krankenschwestern würden im Falle von vorehelichem Geschlechtsverkehr relegiert.

Aktuelle Entwicklung: Nach Angaben des Europarates sind Misshandlungen und Schläge von Häftlingen durch Polizisten gängige Praxis in der Türkei. Das geht aus einem Bericht des Anti-Folter-Komitees des Europarates hervor, der am 08.11.2001 in Straßburg veröffentlicht wurde. Gegen die andauernden Hungerstreiks linksextremer Häftlinge in türkischen Gefängnissen will die Regierung in Ankara mit schärferen Gesetzen vorgehen. Dem Parlament wurde ein Entwurf vorgelegt, nach dem das Anstiften zu Hungerstreik und "Todesfasten" mit bis zu vierjährigen Haftstrafen geahndet werden soll.

Das türkische Parlament hat am 23.11.2001 ein Gesetzespaket zur rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern in Ehe und Familie verabschiedet. Als eine der bedeutendsten Änderungen wurde die Bestimmung gestrichen, dass der Mann "das Oberhaupt der ehelichen Gemeinschaft" sei.

Einen Hintergrundbericht zur aktuellen Krise in der Türkei können Sie hier lesen.

Die Türkei wird in den Kurzinfos folgender Länder erwähnt: Armenien, Aserbaidschan, Griechenland, Irak, Libyen, Moldawien, Österreich, Rumänien, Rußland, Saudi-Arabien, Tunesien, Ungarn und Zypern.

Länderwahl

Weiterführende Literatur:

turkei_agais.jpg (4384 Byte)

tuerkei_kueche.jpg (5929 Byte)

ohne Abbildung

tuerkei_marco.jpg (4396 Byte)

Türkische Ägäis selbst entdecken. Mit... Türkische Küche. Einfach gut. Allahs Schatten über Atatürk. Marco Polo, Türkei

Länderwahl


Weitere Informationen im Internet:

Regierungsinstitutionen:

Auslandsvertretungen:

Politische Parteien:


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